Schwere Zeiten: Zum 75. Todestag von Erich Dreyer

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Erich Dreyer

Nach dem Tod des Firmengründers Heinrich Dreyer übernahmen seine beiden Söhne Erich Dreyer und Dipl.-Ing. Heinrich Dreyer 1936 die Leitung des Unternehmens. Die beiden waren ein erfolgreiches Team, das sich gegenseitig gut ergänzte. Während sich Heinrich Dreyer um die technische Weiterentwicklung von Amazone kümmerte, entwickelte Erich Dreyer ein ausgezeichnetes Gespür für zukünftige Markttrends und neue Vertriebsmöglichkeiten.

Dabei half den beiden, dass sich ab Mitte der 1930er Jahre nach dem Ende der Weltwirtschaftskrise die Wirtschaftslage deutlich verbesserte und die Landwirtschaft besonders gefördert wurde. Vor allem in den östlichen Regionen Deutschlands sollte die Landwirtschaft weiterentwickelt werden. Erich Dreyer hatte das frühzeitig erkannt und sich vorgenommen, den Osten für Amazone zu er-schließen.

Dort gab es zwar viele große Betriebe, aber die eingesetzte Technik war teilweise noch rückständig. So wurde zum Beispiel das Düngerstreuen dort noch mit Kettenstreuern erledigt. Der neu entwickelte Amazone Walzenstreuer war leichter und hatte die bessere Technik, vor allem aber war er deutlich leistungsfähiger und dazu auch noch erheblich günstiger. Anfangs war es für Amazone trotzdem nicht leicht, die neue Technik bei den skeptischen Landwirten einzuführen. Aber Erich Dreyer war ein ausgesprochenes Verkaufstalent, er überzeugte schließlich sogar die Rittergutsbesitzer von den Vorzügen der Amazone Technik. Sein Einsatz hat sich gelohnt, die Verkaufs-zahlen für den neuen Walzenstreuer schossen bald in schwindelerregende Höhen.

Dann aber trafen die grauenvollen Folgen des Zweiten Weltkriegs auch Amazone. Erich Dreyer wurde eingezogen und musste nach seiner Ausbildung an die Ostfront. Auf dem Rückzug in Schlesien, auf dem Gebiet des heutigen Tschechiens, ist er am 18. April 1945 gefallen, 20 Tage vor dem Ende des Krieges. Eine absolute Katastrophe nicht nur für die Familie, sondern auch für die AMAZONEN-WERKE.

Die gesamte Verantwortung für die Fortführung des Unternehmens lag dann auf den Schultern von Dipl.-Ing. Heinrich Dreyer. Auch an ihm sind Krieg und Nachkriegszeit sicher nicht folgenlos vorübergegangen, mit nur 57 Jahren ist er im Jahr 1957 plötzlich verstorben.